PEFC startet Prozess zur Standardrevision
Tagung in Stuttgart zeigt vielfältige Ansprüche an die Waldbewirtschaftung vor dem Hintergrund des Klimawandels
Am 3. Juli veranstaltete in Stuttgart PEFC Deutschland das fünfte „PEFC-Forum“ unter dem Titel „Stakeholder Summit – Standardrevision“. Die Tagung bildete den offiziellen Auftakt zur anstehenden Überarbeitung der PEFC-Standards in Deutschland. So diskutierten rund 120 Teilnehmende aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft über zentrale Herausforderungen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der PEFC-Waldzertifizierung in Deutschland.

Mit dem Forum hat der breit angelegte Beteiligungsprozess zur Standardrevision begonnen. Alle Interessierte können konkrete Vorschläge online einreichen (www.pefc.de/standardrevision). Im nächsten Schritt wird der Deutsche Zertifizierungsrat (DFZR) in seiner Sitzung am 26. November Arbeitsgruppen benennen. Ihr Ziel ist es, im nächsten Jahr alle Anregungen zur Weiterentwicklung des PEFC-Standards zu prüfen und basisdemokratisch ein verabschiedungsreifes Vorschlagsdokument zu erarbeiten.
Prof. Dr. Andreas Bolte, Leiter des Thünen Instituts für Waldökosysteme, zog Schlussfolgerungen aus der aktuellen Bundeswaldinventur: Deutschlands Wälder benötigten einen strategischen Umbruch – weg von labilen Reinbeständen, hin zu klimaangepassten, vielfältigen Mischwäldern. Darin behalte auch die Fichte ihre große Bedeutung – als langlebiger Kohlenstoffspeicher im Holzbau. Christian Haase, neuer Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), zeigte sich überzeugt: „Das Schicksal des Waldes entscheidet sich nicht in Berlin oder Brüssel, sondern im Wald selbst.“ Ein revidierter PEFC-Standard solle aus dem Austausch von Wissenschaft und Praxis klare Aussagen ziehen und im Ergebnis den Raum für die Eigenverantwortung der Waldbesitzenden erhalten.
In themenspezifischen Gesprächsrunden wurden zentrale Aspekte der PEFC-Zertifizierung vertieft diskutiert, so zum Thema „Biodiversität und Baumartenwahl“. Ein Ergebnis hier: Der PEFC-Standard müsse sich an der Lebensrealität des Waldbesitzes orientieren. Deutschland sei ein Kleinprivatwaldland und nicht jede Verjüngungsfläche könne unter Laborbedingungen nach Stand der Wissenschaft modelliert werden. In der Diskussionsrunde „Wald und Wild“ wurde vor dem Hintergrund von 600.000 ha anstehender Neubegründung von Kahlflächen der Vorschlag gemacht, im Hinblick auf den Klimawandel auf „verjüngungsrelevante“ Baumarten zu fokussieren und von den Begrifflichkeiten Haupt- und Nebenbaumarten abzurücken. Ein anderer Vorschlag war, dass Waldbesitzende einmal im Jahr mit den Jägerinnen und Jägern in den Wald gehen und sie Wildschäden auf der Fläche gemeinsam orten und besprechen. Vertreter aus Forstwirtschaft, Technik und Gewerkschaften diskutierten Anforderungen des PEFC-Waldstandards an Arbeitssicherheit, Effizienz und soziale Standards. Die Fachleute waren sich mit dem Publikum, das sich engagiert in die Runde einbrachte, einig, dass aufgrund des demografischen Wandels ein Personalmangel zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung drohe und diesem mit attraktiver Ausbildung und Bezahlung begegnet werden müsse.
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