60 % der Schreinerbetriebe suchen Mitarbeiter
Tischler Schreiner Deutschland veröffentlicht Ergebnisse einer Mitgliederbefragung zur Fachkräftesituation
Der Branchenverband Tischler Schreiner Deutschland (TSD), Berlin, hat im Frühjahr rund 1000 seiner Mitgliedsbetriebe zur Fachkräftesituation befragt. Demnach suchen rund 60 % der Betriebe nach Verstärkung für im Schnitt mindestens eine offene Stelle. Gebraucht werden vor allem Gesellen mit Fortbildungen (50 %), Meister (48 %) und Gesellen (45 %), wie der Verband am 26. September mitteilte.
Dabei setzt jeweils mehr als die Hälfte der Unternehmen auf die Agentur für Arbeit (53 %) sowie die sozialen Medien (56 %) und die eigene Firmen-Homepage (53 %). Etwa ein Drittel der Befragten vertraut zudem auf Werbung und regionale Stellenanzeigen. Professionelle Personaldienstleister und Onlinestellenbörsen nehmen hingegen jeweils weniger als ein Fünftel der Betriebe in Anspruch.
Neben Stellenausschreibungen legen sich die Unternehmen, der Umfrage zufolge, aber auch selber ins Zeug, wenn es darum geht, ihre derzeitigen Mitarbeiter im Betrieb zu halten. 85 % haben deshalb in eine gute Betriebsausstattung investiert und 80 % sehen im Übertragen von Verantwortung positive Effekte für das Betriebsklima. Bei drei Vierteln der Befragten sind zudem flexible Arbeitszeiten eine beliebte Maßnahme und immerhin 63 % haben regelmäßige Feedbackrunden sowie Mitarbeiter- und Teambesprechungen fest in die Betriebsabläufe integriert, um die Stimmung im Arbeitsalltag zu heben. Auch finanzielle Anreize, wie eine betriebliche Altersvorsorge, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie eine übertarifliche Bezahlung, sind in mehr als 60 % der Betriebe fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Weniger verbreitet sind hingegen neue Arbeitszeitmodelle, wie die Vier-Tage-Woche. „Eine Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich ist im personalintensiven Handwerk nur bedingt zu bewerkstelligen. Anders mag es in der Industrie aussehen, wo die Lohnkostenanteile an den Produkten bis zu siebenmal geringer sind“, erläutert TSD-Präsident Thomas Radermacher. Das bedeutet aber nicht, dass das Thema völlig an den Betrieben vorbeigeht: „Auch im Tischler- und Schreinerhandwerk werden hier und da individuelle Betriebsmodelle getestet, bei denen Arbeitszeiten und Wochentage neu verteilt werden. Doch ein flächendeckender Trend ist bislang nicht auszumachen“, beurteilt Radermacher.
Gut die Hälfte der Unternehmen plant demnach Fortbildungen für ihre Mitarbeiter, während bei den übrigen 50 % die hohe Auftragsauslastung dafür sorgt, dass die eigenen Fachkräfte nur schwerlich entbehrt werden können. Die Auswertung zeige aber auch, dass sich die Befragten ein insgesamt größeres Fortbildungsangebot, vor allem für Führungspersonal und im Bereich Social-Media-Marketing, wünschen und frustriert sind, wenn bereits gebuchte Lehrgänge wegen zu geringer Teilnehmerzahlen abgesagt werden müssen.
Gut 70 % der befragten Betriebe bilden selbst aus, und zwar im Durchschnitt zwei bis drei Lehrlinge über alle drei Ausbildungsjahre. In den Unternehmen, in denen aktuell nicht ausgebildet wird, gehört das Fehlen geeigneter Bewerber zu den Hauptursachen. Kosten- und Zeitgründe geben hingegen lediglich ein Viertel der Befragten an. 40 % der Unternehmen mit voll besetzten Lehrstellen überlegen im Durchschnitt sogar, bis zu zwei weitere Auszubildende einzustellen. Was die Betriebsstrukturen betrifft, zeigt die Umfrage eine gute Mischung. Jeweils 30 % entfielen auf Unternehmen mit weniger als fünf beziehungsweise weniger als zehn Mitarbeitern. Rund 19 % der Befragten bestanden aus Teams mit weniger als 20 Beschäftigten und knapp 17 % aus Betrieben mit mehr als 20 Angestellten. Vom gemischten Fertigungsprogramm über den Innenausbau bis hin zu Bautischlerarbeiten zeigte die Fertigungsstruktur zudem den branchenüblichen Durchschnitt.
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