Traditionelles Kernsegment im Fertigbau schrumpft um 38 %
Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser seit 2021 halbiert
Die deutschen Hersteller von Holz-Fertighäusern erreichen in ihrem in den letzten zwei Jahren schrumpfenden Kernmarkt, dem Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern, einen Marktanteil von mittlerweile 24,5 %. Allerdings ist der Rückgang bei den Baugenehmigungen für Fertighäuser in diesem Segment im vergangenen Jahr mit 38,1 % ähnlich groß wie im Gesamtsegment (–40,4 %). Um ihre Produktionsstätten auszulasten, erschließen sich die Fertighaushersteller daher mit seriell vorgefertigten Bauteilen zunehmend weitere Geschäftsfelder wie die Nachverdichtung im Gebäudebestand, energetische Sanierung oder Neubauprojekte im mehrgeschossigen Wohnungsbau und im gewerblichen Objektbau.

Die Nachfrage nach Holz-Fertighäusern hat sich zu Jahresbeginn wieder leicht verbessert, allerdings bleibe die Marktlage für die Hersteller schwierig, teilt der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) mit. Im Kerngeschäft der Branche – dem meist schlüsselfertigen Planen und Errichten von Ein- und Zweifamilienhäusern – sind die Baugenehmigungszahlen 2023 nochmals deutlich stärker eingebrochen als schon 2022.
Nach zehn Jahren Aufwärtstrend hatten die Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland im Jahr 2021 mit rund 110 000 Häusern einen Höchststand erreicht, davon wurden mehr als 25 000 in Holz-Fertigbauweise genehmigt.
„Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Gesamtmarkt für neue Eigenheime auf gerade einmal 54 781 Häuser ungefähr halbiert“, so BDF-Geschäftsführer Achim Hannott. 2023 war demnach bei Ein- und Zweifamilienhäusern ein Rückgang um 40,4 % zu verzeichnen, bei Häusern in Fertigbauweise lag der Rückgang in diesem Segment bei 38,1 % auf 13 394 genehmigte Bauvorhaben. Der Marktanteil der Fertigbauweise stieg in diesem insgesamt rückläufigen Markt auf 24,5%.
Die Gründe für den Einbruch sind laut BDF für den Holz-Fertigbau die gleichen wie in der Bauwirtschaft insgesamt: Die gestiegenen Bauzinsen haben die Investitionsbereitschaft gehemmt, und der Ukraine-Krieg hat die Inflation und die Energiekosten sowie daraus resultierend die Preise für Baumaterialien nach oben getrieben. „Dazu kam eine wenig verlässliche Bau- und Förderpolitik der Bundesregierung, die weiteres Vertrauen gekostet und viele Hausbauträume platzen gelassen hat“, so BDF-Geschäftsführer Georg Lange.
Trotz wachsendem Bedarf an Wohnraum und dem Wunsch vieler Familien nach einem Eigenheim bleibe „die Unterstützung des Staates für Bauherren und für die Bauwirtschaft unentschlossen und ungenügend. Die Bundesregierung muss endlich wirkungsvoll gegenlenken, um den Haus- und Wohnungsbau energisch anzukurbeln. Denn Bauen und Wohnen ist ein Megathema für die Menschen in unserem Land und maßgeblich für eine erfolgreiche Gegenwart und Zukunft“, so Lange.
Nach dem Fertighaus-Boom der vergangenen Jahre und der aktuellen Baukrise legen die Fertigbau-Unternehmen ihren Fokus jetzt auch auf andere Geschäftsfelder. Zugute komme ihnen dabei die wachsende Bedeutung des seriellen Bauens, das als Lösungsansatz gelte, um effizient, kostensicher und schnell neuen Wohnraum zu schaffen.
„Die Fertighausindustrie ist Vorreiter für serielles Bauen und verbindet es mit einem umfassenden Nachhaltigkeitsanspruch“, sagt Lange. Nachverdichtung, Umbau, Aufstockung und auch Sanierung seien ebenso wie komplette Neubauten mit seriell gefertigten Wand-, Dach- und Deckenelementen in Holz-Fertigbauweise sehr gut und projektspezifisch umsetzbar.
„Gerade auch mehrgeschossige Wohnungsbauten und Objektbauten im kommunalen, gewerblichen und sozialen Bereich werden ein immer wichtigeres Geschäftsfeld für die Fertighaushersteller“, so Lange.
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