Verbände übergeben Maßnahmenpaket für mehr Warentransport auf der Schiene

»Gleisanschluss-Charta 2024« mit Unterstützung von Verbänden, Städten und Gemeinden

Mehr Gleisanschlüsse und kundennahe Zugangsstellen zum Schienennetz für Güter – das fordern gemeinsam rund 60 Organisationen aus Industrie, Handel, Kommunen, Logistik, Bau-, Holz- und Landwirtschaft, darunter der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) und die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR). Mit knapp 100 vorgeschlagenen Maßnahmen wurde eine „Gleisanschluss-Charta“ am 31. Januar der Bundesregierung übergeben, für die sie der Parlamentarische Staatssekretär Michael Theurer (FDP) vom Bundesverkehrsministerium entgegennahm. Die Charta zielt auf eine bessere Infrastruktur für den Schienen-Güterverkehr, um deren Anteil an den Transporten entsprechend den Zielen der Bundesregierung zu steigern.

Bildquelle: HPE

In ihrem Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung das Ziel ausgegeben, den Marktanteil des Schienengüterverkehrs bis 2030 auf 25 % zu steigern, von zuletzt 17 %. Dazu sollen das Streckennetz erweitert, Strecken reaktiviert und Stilllegungen vermieden werden. Mit der mehr als 60 Seiten umfassenden „Charta“ stimmen die Verfasser diesen Zielen zu. Sie unterstützen dabei ausdrücklich die politischen Aktivitäten des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Deshalb knüpft die „Charta“ z. B. an den „Masterplan Schienengüterverkehr“ an und unterstützt die Vorschläge der Beschleunigungskommission Schiene, die Nationale Hafenstrategie, den Infrastrukturdialog und den Strategiedialog multimodaler Güterverkehr. In der nun vorgelegten „Charta“ werden mehr private Gleisanschlüsse von Unternehmen gefordert, um durchgehende Bahntransporte von Gleisanschluss zu Gleisanschluss zu ermöglichen. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass schon seit längerem Unternehmen aus den Metropolen in die Peripherie oder sogar in die Fläche abwandern, und sich so Quellen und Ziele von Transporten verändern. Dieser Entwicklung müsse sich die Eisenbahninfrastruktur anpassen, ansonsten drohten lange LKW-Fahrten zu den Bahnterminals. Die Unterzeichner machen sich stark für kundennahe Verladestellen wie z. B. Umschlagterminals, multifunktionale Anlagen, Railports und öffentliche Ladestellen, um multimodale Verkehre mit möglichst geringem Anteil von LKW-Kilometern im Vor- und Nachlauf anbieten zu können. Sie fordern außerdem eine bedarfsgerechte Versorgung der Regionen mit vorgelagerten, meist öffentlichen Infrastrukturen wie Zulaufstrecken, Vorbahnhöfen sowie Industriestamm- und -zuführungsgleisen. Die „Charta“ listet insgesamt 17 Handlungsfelder auf, von bedarfsgerechten Zugangsstellen bis zu Digitalisierung und Automatisierung.

In der öffentlichen Infrastruktur besteht viel Nachholbedarf. Dazu erklärt Dr. Carsten Merforth, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) im HDH: „Für den Holztransport und für die Verarbeitung ist die Stärkung und Reaktivierung von Verladeinfrastruktur im ländlichen Raum ein wichtiger Faktor, um den Rohstoff effizient in die Verarbeitung zu bringen, auch vor dem Hintergrund des Waldumbaus hin zu klimaresilienten Wäldern.“

HDH-Präsident Johannes Schwörer betont: „Für das Bauen mit Holz ist die Verbesserung der Verladeinfrastruktur von unschätzbarem Vorteil, so zum Transport fertiger Holzelemente wie z. B. Dach-, Wand- und Deckenelemente, Raummodule und große Holzleimbinder.“ Schwörer und Merforth erläutern: „Viele Unternehmen der Holzindustrie haben Anschlüsse, die reaktiviert werden können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“ Hier müsse noch einiges getan werden. Denn die Kapazitäten von Verladebahnhöfen wurden über Jahre zurückgebaut. Der HDH sieht in der „Gleisanschluss-Charta“ den Schlüssel für eine Trendwende, damit in die Schienen-Infrastruktur und die entsprechenden Netze investiert wird.

Aus Sicht der AGR ist für solche Investitionen entscheidend, dass das Gesamtpaket stimmt: „Neben den Gleisanschlüssen braucht es begleitende Infrastruktur wie Netzanschlüsse durch Weichen und Kapazitäten auf der Schiene, damit die Bahn im Güterverkehr wieder attraktiver wird“, unterstreicht Merforth. Er dankte dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) als maßgeblichem Akteur und den weiteren beteiligten Organisationen für die Zusammenarbeit bei der Erstellung der „Charta“, die auf einem vorangegangenen Papier aus dem Jahr 2019 aufbaut. „Unser geschlossenes Auftreten in der Holz-Logistikkette ebenso wie die gute Kooperation mit den anderen Branchen gibt der ,Charta‘ zusätzliches Gewicht“, sind sich Schwörer und Merforth sicher.

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