»Wärmewende funktioniert nicht ohne Holz«
»Fachkongress Holzenergie« zeigt, weiterer Einsatz und Wachsamkeit sind für Zukunft der Holzenergienutzung wichtig
Mehr als 250 Anmeldungen lagen den Veranstaltern des „Fachkongresses Holzenergie“, dem Fachverband Holzenergie (FVH) im Bundesverband Bioenergie und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), vor. Dies zeigte deutlich, welche Bedeutung die Branche dieser Informationsquelle beimisst. Die Tagung fand vom 23. bis 24. September in Würzburg unter dem Motto „Moderne Holzenergie: Die Potenziale heben!“ statt.

Erwartungsgemäß einig waren sich die meisten Teilnehmer darin, dass Holz auch weiterhin eine bedeutende Rolle bei der Energiewende spielen muss, wenn das Ziel Klimaneutralität erreicht werden soll. So formulierte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Die Nutzung von Biomasse ist praktizierter Klimaschutz. Die Wärmewende funktioniert nicht ohne Holz.“ Doch in Würzburg wurde auch deutlich, dass es regelmäßig „Störfeuer“ gibt, die potenzielle Interessenten massiv verunsichern und die Branche behindern. Und es wurde auch klar, dass Energieholzquellen künftig schwächer werden können, zum Beispiel, weil durch Regelungen wie die EUDR oder die bisher bekannt gewordenen Ansätze zur Novelle des Bundeswaldgesetzes Waldbesitzern die Lust an der Bewirtschaftung ihrer Besitzes vergeht.
Prof. Dr. Andreas Bitter, Präsident der AGDW, bezeichnete in seiner emotional vorgetragenen Rede die Bundeswaldgesetz-Novelle auch in der „entschärften Version“, die unlängst durchgestochen wurde, als „Wald-Klimaschutzgesetz“, statt eines Gesetzes, welches die Multifunktionalität der Wälder auch künftig sichere. Ohnehin hätten die deutschen Waldbesitzer durch den Klimawandel und die dadurch forciert nötigen Anpassungen im Baumartenspektrum eine „traurige Erwerbsperspektive“. Dass sich dabei die Baumartenwahl an heimisch/nicht heimisch, statt an angepasst/nicht angepasst ausrichten soll, kritisierte Bitter, der im Hauptberuf Prof. für Forsteinrichtung (Forstplanung) ist, besonders. Vor dem Hintergrund einer Vielzahl in die freie Eigentümerentscheidung eingreifender Vorgaben warnte Bitter vor dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen Forest-Monitoring-Law, das dem Waldbesitz engmaschige Meldungen einer großen Zahl von Indikatoren abverlangt. „Egal was kommt, wir ziehen das in der Praxis gerade“ sei spätestens mit diesem Gesetz „Denken von gestern“.
Ebenfalls deutlich wurde, dass mit der wachsenden Bioökonomie besonders „holzhungrige“ Player hinzukommen können (Dr. René Backes, Deutsches Biomasseforschungszentrum), während gleichzeitig die Schätzungen für das künftige Rohholzaufkommen variieren, immerhin aber meist ein Anstieg erwartet wird (Dr. Susanne Jost, Thünen-Institut). Eine Vermittlung zwischen den Interessen der Akteure, vor allem aber mit denen des Naturschutzes, strebt das Bundesumweltministerium mit der „Nationalen Biomassestrategie“ an, welche schon länger erwartet wird. Doch schon bekannt gewordene Ansätze wurden heftig kritisiert (starke Hinwendung zu Waldstilllegungen sowie Vorgaben für künftige Holznutzungspfade). Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundeserverbands Erneuerbare Energie (BEE), dem Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche, sieht eine wachsende Bedeutung von Bioenergie vor allem durch deren Steuerbarkeit als Ausgleich zu fluktuierenden Quellen wie Wind oder Sonne. Dem müsse die Biomassestrategie Rechnung tragen. Betont werden müsse: Holz ist eine CO2-neutrale Energiequelle. Noch für den Herbst kündigte Peter ein Biomasse-Paket des Bundeswirtschaftsministeriums an.
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