Trump: Chancen und Risiken
Donald John Trump ist bekannt für seine meist sehr spontan geäußerten Ideen und Vorstellungen. So sinnierte er unlängst über die Umbenennung des Golfs von Mexiko in „Golf von Amerika“ und die Eingliederung Grönlands in die USA. Auch seine Ankündigungen zu Kanada und dem Panama-Kanal ließen aufhorchen. Mit der zweiten Amtszeit von Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) verbinden weltweit Regierungschefs und Wirtschaftsvertreter Sorgen wie Chancen. So befeuern seine im Vorfeld der Amtseinführung gemachten Aussagen Sorgen vor einer Beschränkung des globalen Freihandels. Auf Anfrage haben sich die Geschäftsführer von Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz), Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) und Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) zu den möglichen Auswirkungen geäußert. Thomas Goebel, Lars Schmidt und Jan Kurth sehen die Risiken, erkennen dabei auch Chancen und stellen Forderungen an die neue Bundesregierung und die EU.

Thomas Goebel erwartet aus Sicht des Holzhandels, dass „die Holzmärkte für den Außenhandel mit Holz offen bleiben für legale und nachhaltige Produkte“. Die Erhebung von Einfuhrzöllen kennzeichnet er als kein geeignetes Mittel, „auch weil diese immer Gegenreaktionen provozieren – das kann zu einer Spirale und zu einer Verteuerung der Produkte führen und behindert schließlich den freien Weltmarkt“.
Goebel rät stattdessen, die Chance für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu ergreifen: „Die EU und die neue US-Amerikanische Regierung sollten eher über ein bilaterales Handelsabkommen nachdenken, das vor einigen Jahren gescheitert ist; die neue Regierung kann damit eine Chance für die engere Zusammenarbeit mit dem EU-Binnenmarkt ergreifen und nutzen.“
Für Lars Schmidt liegen mit dem Wechsel im Weißen Haus „die Chancen und Risiken für die Unternehmen nah beieinander“. Einerseits verspreche Trumps Wirtschaftspolitik wichtige Impulse für die amerikanische Baukonjunktur und damit eine erhöhte Nachfrage nach Bauholz. „Andererseits betrachten wir protektionistische Ambitionen, wie mögliche Strafzölle, mit großer Sorge.“ Schmidt verdeutlicht daher noch einmal die wichtige Rolle der USA für die eigene Branche: „Die Vereinigten Staaten haben nicht nur den größten Holzverbrauch weltweit, sondern sind auch der wichtigste Exportmarkt für die deutsche Säge- und Holzindustrie.“ Wie Goebel sieht auch der DeSH-Geschäftsführer die neue deutsche Regierung in der Pflicht: „Für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe erwarten wir von der neuen deutschen Bundesregierung daher ein entschlossenes Auftreten gegenüber der US-Regierung und verstärkte Anstrengungen, auch den Holzbau in Europa weiter voranzubringen.“
Die große Bedeutung für die heimischen Möbelhersteller stellt auch VDM-Geschäftsführer Jan Kurth heraus: „Die USA sind der wichtigste außereuropäische Exportmarkt für unsere Branche. Allein in den ersten neun Monaten 2024 verkauften die deutschen Möbelhersteller Waren im Wert von mehr als 193 Mio. Euro in die Vereinigten Staaten – so viel wie in kein anderes Land außerhalb Europas. Das entspricht 3,2 % der gesamten deutschen Ausfuhren.“ Gefragt seien dort vor allem deutsche Küchen und Polstermöbel. Kurth erwartet, dass die USA „auch in den kommenden Jahren unser wichtigster Handelspartner außerhalb Europas bleiben“.
Daher sendet auch Kurth einen Appell an die neue deutsche Regierung. „Die nächste Bundesregierung und die EU-Kommission sollten daher nicht defensiv agieren, sondern sich der eigenen Stärken bewusst werden und gemeinsame Interessen Europas und der USA in den Vordergrund stellen. Die EU braucht Einigkeit bei Entscheidungen und eine starke Bundesregierung, die auf europäischer Ebene eine Führungsrolle einnimmt.“
Insgesamt rät der VDM-Geschäftsführer zu einer aufmerksamen Ruhe: „Angesichts der erratischen Ankündigungen des neuen US-Präsidenten und der bekannten Strategie, mit überzogenen Forderungen größtmögliche Aufmerksamkeit und Aufregung zu erzeugen, sollten wir zunächst ein wenig mehr Gelassenheit an den Tag legen.“ Gleichwohl müsse sich die deutsche Möbelindustrie „auf stärkeren Protektionismus und höhere Handelshürden einstellen“ und hält es daher für wichtig, „sich auf mögliche Handelskonflikte vorzubereiten und im Sinne der Diversifikation auch alternative Märkte zu erschließen“.
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