„Posse des Umweltbundesamtes beenden“

Verbände-Allianz rät davon ab, sich bei der Wahl einer neuen Heizung vom UBA-CO2-Rechner beeinflussen zu lassen

Foto: Screenshot UBA-CO2-Rechner Startseite

Schon seit Monaten steht das Umweltbundesamt (UBA) in der Kritik für die Neubewertung von Holzheizungen in seinem CO2-Rechner auf der UBA-Internetseite. Dazu lud die Bundesbehörde nun am 25. November zu einem Gespräch ein. Das Gespräch, das online mit Zuständigen des UBA stattfand, sei ein „Austausch fachlicher und vertraulicher Art gewesen“, wie die Behörde auf Nachfrage des „Holz-Zentralblatts“ mitteilte. Man wolle deshalb dazu keine Erklärung abgeben, bleibe aber mit allen Beteiligten im engen Austausch.

Zu den Kritikern der Neubewertung im CO2-Rechner des UBA gehört Artur Auernhammer. Bei seiner Verabschiedung als scheidende Vorsitzende des Bundesverbands Bioenergie am 22. November hatte der agrarpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag erklärt, die Holzenergiebranche sehe sich trotz eindeutiger und klarer Rahmenbedingungen in der Wärmegesetzgebung und Förderung „vom Umweltbundesamt sabotiert, indem der CO2-Rechner des Amtes fachlich falsch einen CO2-Emissionsfaktor für Holz hinterlegt hat und damit zu anhaltender Verunsicherung bei Verbrauchern und Unternehmen beiträgt“. Seine Nachfolgerin als BBE-Vorsitzende, Marlene Mortler, eine ehemalige EU-Abgeordnete, forderte, die zukünftige Bundesregierung müsse „die Posse des Umweltbundesamtes mit seinem CO2-Rechner und dem politisch motivierten Emissionsfaktor auf Holz beenden“. Gegen den Rechner werden eine Reihe fachlicher Fehler ins Feld geführt, so von Prof. a. D. Roland Irslinger, der sich vor dem Gespräch, an dem er nicht teilnehmen konnte, erneut an UBA-Chef Prof. Dr. Dirk Messner mit seiner sachlichen Kritik gewendet hat.

Eine Allianz aus Verbänden der Energie-, Heizungs-, Forst- und Holzwirtschaft kritisiert, dass der ehemals als Informationsportal gedachte UBA-CO2-Rechner seine objektive Beratungsfunktion verloren habe und offensichtlich zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung zweckentfremdet werde. Man rate Verbrauchern und Unternehmen von dessen Nutzung ab. Durch diese Auslegung des UBA, die seit etwa einem halben Jahr in dem System wirksam ist, komme der Rechner „in abwegiger Weise“ zu dem Ergebnis, dass Gas- und Ölheizungen für das Klima besser seien als das Heizen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Die Verbände raten aus Gründen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit daher dringend davon ab, auf Grundlage des UBA-Rechners fossile Heizungen einzubauen, und sie damit Holzheizungen vorzuziehen. Die Verbände empfehlen stattdessen, sich für den Heizungstausch und den Ausbau erneuerbarer Wärme schlicht am geltenden Recht, wie beispielsweise den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes oder des Wärmeplanungsgesetzes zu orientieren. Zu den Mitgliedern der Allianz gehören: Initiative Holzwärme (IH), Fachverband Holzenergie im Bundesverband Bioenergie (FVH), HKI Industrieverband Haus-, Heiz und Küchentechnik, Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), AGDW – Die Waldeigentümer, Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV), Familienbetriebe Land und Forst, Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) sowie der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

Nach dem Gespräch hat die Behörde, die dem Bundesumweltministerium untersteht,  in „UBA aktuell“ das Thema CO2-Rechner aufgegriffen. Zwar hat sich am Inhalt und den Ergebnissen, die der Rechner als Entscheidungshilfe liefert, nichts geändert, man erklärt nun aber noch ausführlicher eine Reihe oft gestellter Fragen. Unter anderem wird erklärt: „Die hohen Werte für Holzbrennstoffe dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Öl- und Gasheizungen keine Alternative für Holzheizungen sind.“ Das UBA sehe „in Wärmepumpen und Wärmenetzen die vielversprechendsten Heiztechniken“.

Links:

https://uba.co2-rechner.de/de_DE
https://www.umweltbundesamt.de/service/newsletter/archiv/uba-aktuell-nr-62024

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